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Solothurner Filmtage: Stellungnahme zur angekündigten Trennung von Anita Hugi

Mit grossem Erstaunen musste der Verband der Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen Schweiz ARF/FDS via Medienmitteilung erfahren, dass Anita Hugi nicht mehr als Direktorin der Solothurner Filmtage tätig sein wird. Presseberichte und die Sozialen Medien lieferten inzwischen weitere, bruchstückhafte Informationen zu den Hintergründen.

Nach zwei erfolgreichen Editionen sind die Solothurner Filmtage eine Baustelle.

Für uns Filmemacher*innen hat Anita Hugi - zusammen mit ihrem Team - in kurzer Zeit Erstaunliches geleistet und viel Gutes bewirkt. Das erste Mal in der Geschichte des Schweizer Films wurde ein Festival zu grossen Teilen sowohl als Stream wie auch live bestritten. Zahlreiche Podien und Interviews verschafften dem Festival eine neue Popularität und entsprechen dem Zeitgeist. Der Eröffnungsfilm wurde als Premiere mit gleichzeitiger TV-Ausstrahlung auf allen SRG-Kanälen aufgeführt. Der Aufbau der neuen Webseite mit einem umfassenden Archiv des Schweizer Films ist in der Branche einmalig und hat Pioniercharakter.
In der Arbeit von Anita Hugi mit unserem Verband haben wir sie als offen, kommunikativ und weitsichtig erlebt. Die Gespräche waren immer konstruktiv und sie suchte stets den Konsens. Es gab einen angeregten Austausch und die Sichtbarkeit der Filmschaffenden in der Öffentlichkeit hat sich - dank von ihr (mit-)initiierten Aktivitäten – verbessert. Dies insbesondere hinsichtlich der weiblichen Vertreterinnen unseres Bereichs sowie der Ausstrahlung des Festivals in die anderen Sprachregionen.

Kurz: Anita Hugi geniesst die Sympathie und Akzeptanz der Schweizer Filmemacher*innen, die sie als Festivaldirektorin nicht verlieren möchten. Diese Trennung kann deshalb in unseren Augen nicht ohne weitere Gespräche und ein überzeugendes Konzept für die Neuorganisation hingenommen werden. Denn die angedeuteten strukturellen Probleme der Solothurner Filmtage – deren Details wir leider nur aus der Presse kennen –- werden durch die Wahl einer neuen Co-Direktion in unseren Augen nicht zwingend verbessert und auch längerfristig nicht gelöst, da sie nur auf der operativen Ebene angegangen werden.

Was für uns als Verband und Filmemacher*innen bleibt, ist eine unbefriedigende Situation. Die Solothurner Filmtage sind eine der wichtigsten Plattformen des Schweizer Films. Deshalb erwarten wir, dass die Stimmen der Filmschaffenden, die sich für eine geschätzte Direktorin einsetzen, nicht überhört werden.

In dem Sinne spricht sich der Verband der Regisseur*innen und Drehbuchautor*innen dafür aus, dass die Sachlage von neutraler Seite beurteilt wird und die Gespräche zwischen Anita Hugi und dem Vorstand wieder aufgenommen werden, auch wenn die Situation im Moment ausweglos scheint. Wir sind uns sicher, dass es in der Schweizer Filmbranche genügend kompetente Fachkräfte gibt, die konstruktive Lösungen bei solchen Differenzen finden können.

Das Schweizer Filmschaffen ist ein delikates Geflecht von unterschiedlichsten Akteur*innen und Interessen, welches nur in einem Klima von Konsens und konstruktiver Arbeit aller Beteiligten wachsen kann. Als Vertretung der Schweizer Filmschaffenden hoffen wir, dass die Solothurner Filmtage bald eine zukunftsfähige Lösung präsentieren, die sowohl den berechtigten Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen wie auch den wichtigen kreativen und innovativen Ideen einer künstlerischen Direktion, die ein Festival wie Solothurn braucht, Rechnung trägt.

Nur in engem Austausch mit der Branche werden die Solothuner Filmtage die offene, kommunikative und zukunftsgerichtete innovative Plattform für das Schweizer Filmschaffen bleiben, die diesem die Ausstrahlung verleiht, die es verdient und braucht.

https://www.solothurnerfilmtage.ch/de/magazin/neue-organisationsstruktur-sft

ergänzt, 23.8.2021/rh

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